Technik

Gewebte Zeit

Der Anfang
Seit über 20 Jahren stellt die traditionelle Handweberei ein wichtiges Hauptarbeitsfeld in meinem künstlerischen Schaffen dar, in das ich gern viel Zeit hineinfließen lasse.
Der auslösende Moment, mich für dieses Handwerk zu begeistern, geschah während meines Kunststudiums in Halle an der Saale. Durch Zufall geriet ich in einen Vortrag über japanische Weberei, der mich ungemein faszinierte und meine damalige künstlerische Sinnkrise schlagartig beendete. Seit diesem Abend war ich infiziert. Weben schien wie eine Meditation.
Durch einen Kooperationsvertrag der Hochschule mit der in Halle/Saale ansässigen Staatlichen Textilmanufaktur hatte ich ab dem Jahr 2002 die Möglichkeit, die Weberei zu erlernen. Jeden Tag, der mir möglich war, verbrachte ich in der Manufaktur. Ich lernte von den Weberinnen alle nötigen Grundlagen – vom Färben und Spulen des Garnes bis zum eigentlichen Webvorgang. Dabei wurde mir ziemlich schnell klar, dass beim Weben nicht allein die Meditation sondern vor allem Geduld und handwerkliches Geschick im Vordergrund stehen. Jeder gerissene Kettfaden, so ärgerlich es war, spornte mich an weiter zu machen.